1:1 Nachzeichnung der Umrisse des Bahnhofsgebäudes mit einer zitathaften Rekonstruktion der Einbauten für die Ausstellung “Der ewige Jude” (1938) am Ort des historischen Ereignisses, Installation von Michael Hieslmair & Michael Zinganel (Tracing Spaces) © Foto: Wolfgang Thaler 2021
Baustelleneinrichtung künstlerischer ‘Ausgrabungsarbeiten’ am Wiener Nordwestbahnhof
In einer großräumigen Freiluft-Installation werden „Spuren“ zweier historischer Ereignisse zeitlich verdichtet an ihren Originalschauplätzen rekonstruiert: Analog zu „Ausgrabungen“ wurden sowohl die Grundrisslinien der 1952 abgebrochenen Bahnhofshalle und der 1938 darin aufgebauten antisemitischen NS-Propaganda-Ausstellung „Der ewige Jude“ im Maßstab 1:1 am Boden nachgezeichnet und als Erinnerungsmal „freigelegt“. Gleichzeitig wird mit Verweis auf die Dreharbeiten des Films „Stadt ohne Juden“ ein Kameraset und Zugwaggon in abstrahierter Form nachgebaut. War die fiktive Deportation im Film von 1924 noch vorübergehend, so zeigte die verhetzende Wirkung der Ausstellung 1938 ihre fatale Wirkung im Realen: in Pogromen, Deportationen und Massenvernichtung.