Führungen parallel zum Tag der Bezirksmuseen am 9. März 2025 © Foto: Christopher Mavric
Der Nordwestbahnhof 1945 – 55
Open Air-Ausstellung auf der überdachten Panalpina-Rampe, Ladestraße 1
Der Nordwestbahnhof und die Industriebetriebe in seiner Nachbarschaft waren während des Zweiten Weltkriegs Orte der Rüstungsproduktion und Kriegslogistik, was sie zum Ziel von Bombenangriffen der Alliierten machte. Ein Großteil der Zerstörungen ging aber auf gezielte Sprengungen durch die deutsche Wehrmacht auf ihrem Rückzug vor der Roten Armee in den letzten Kriegstagen im April 1945 zurück.
Schon bis August 1945 hatten sowjetische Pioniere eine Fahrspur der Nordwestbahn-Brücke als erste und vorerst einzige Bahnverbindung über die Donau wieder Instand gesetzt, um die Stadt mit dringend notwendigen Lebensmitteln, Brennholz, Öl und Kohle aus dem Waldviertel, dem Marchfeld und der Tschechoslowakei versorgen zu können.
Parallel dazu entwickelte sich der Bahnhof zum wichtigen Umschlagplatz für Material- und Truppentransporte der sowjetischen Besatzungsmacht, für den Nachschub ebenso wie für den Abtransport von Industrieanlagen als Reparationsleistung. Zwar begannen ÖBB und große österreichische Speditionen sofort mit dem Wiederaufbau beschädigter und zerstörter Hallen, insgesamt verzögerte die Situierung in der sowjetischen Besatzungszone aber Investitionen in den Bahnhof. Nicht mehr instandgesetzt, sondern ab 1952 abgetragen wurde die Personen-Abfertigungshalle. Die improvisierten Bahnsteige vor der Ruine dienten bis 1959 als Ersatzbahnhof für den Personenverkehr zwischen Wien und dem Norden.
Die Ausstellungsarchitektur ist eine 1:1 Wiederverwendung eines der Displays, das Michael Hieslmair und Michael Zinganel 2019 für die Ausstellung Kalter Krieg und Architektur im Architekturzentrum Wien entwickelt haben: Für die Darstellung der Bildungs- und Propagandaaktivitäten der sowjetischen Besatzungsmacht im Feld der Architektur folgt das Display bis ins Detail der Gestaltung der Wanderausstellung So baut man in der Sowjetunion, die 1950 in der Wiener Hofburg gezeigt wurde.
Gestaltung: Michael Hieslmair (Tracing Spaces / Museum Nordwestbahnhof) und Bernhard Hachleitner (Historiker)
Freier Zugang über das Tor Taborstraße 93 oder gegenüber der Nordwestbahnstraße 11, 1020 Wien
geöffnet seit Sonntag, 9. März 2025
Google-Maps
48.2259901,16.383058,15
Achtung: Am Bahnhof finden bereits Abbrucharbeiten statt! Es ist gefährlich und daher verboten das eingezäunte Baustellenareal zu betreten.