Stadt. Logistik. Arbeitswelt

Der Nordwestbahnhof scheint trotz seiner Größe weitgehend aus dem Bewusstsein der Wiener*innen verdrängt. Bevor das Areal einem neuen Wohnquartier weichen wird müssen, wird in einer Ausstellung vor Ort die wechselvolle Geschichte und Gegenwart dieses letzten innenstadtnahen Logistik-Knotens einem breiteren Publikum in Erinnerung gebracht.
Eingebettet in das soziale Milieu der Logistik-Landschaft zeigt das MUSEUM eine mehrschichtige, multimediale Kartografie aus Fotos, Filmen, Objekten, Plänen und Modellen zur Geschichte. Der Ausstellungsraum dient aber auch als Kommunikations- und Sammelgefäß mitten im Forschungsfeld. Vorgestellt werden hier unter anderem jene Unternehmen und Personen, die das Areal geprägt haben bzw. bis heute noch stark prägen. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine wachsende Sammlung von Videointerviews mit hier (ehemals) tätigen Personen sowie Anwohner*innen. Diese Erzählungen berichten vom Logistik-Alltag vor Ort, von Ereignissen rund um den Güterbahnhof sowie von persönlichen Migrations- und Mobilitäts-Erfahrungen.

Mehr zur Geschichte des Wiener Nordwestbahnhofs zum Online nachlesen und -hören, gestaltet von Andreas Wolf für die  Sendereihe “Betrifft Geschichte” auf ORF Ö1 (2019). 2022 erschien im Falter Verlag das Buch “Blinder Fleck“, hg. von Bernhard Hachleitner, Michael Hieslmair und Michael Zinganel.

Das Museum wurde am 20. Juni 2020 mit der Sonderausstellung “Wien. Fischgeschichten” eröffnet. 2021 um die Freiluftinstallation “Excavations of the darkest Past” über die Nutzung während der NS-Zeit ergänzt, 2023-24 folgte “Cargo Vienna“, eine Materialsammlung von Relikten der stillgelegten Logistikwelt.

Generelle Öffnungszeiten: jeden Donnerstag von 15 bis 19 Uhr sowie auch nach persönlicher Vereinbarung. Der Eintritt ist frei!

Aktuelle Wechselausstellung im Keller:

Joanna Pianka & Veronika Suschnig “Perceptual Grounds – Kollektive Erinnerung als Archiv urbaner Identität”

Ein interdisziplinäres Forschungs- und Ausstellungsprojekt von Joanna Pianka & Veronika Suschnig. Mit künstlerischen Methoden arbeiten sie anhand des Wiener Nord- und Nordwestbahnhofs zur Bedeutung, Bewahrung und Vermittlung des kollektiven Gedächtnisses im Rahmen von Stadtentwicklungsprozessen: Unter Verwendung von Archivmaterial, Artefakten, Techniken der Fotografie, des Siebdrucks und Licht-Projektionen leistet ihre mehrteilige immersive Installation eine vielschichtig sich traumartig überlagernde künstlerische Erinnerungsarbeit an Flora, Fauna, Architektur und Geschichte der beiden benachbarten Bahnhofsareale im Übergang von Stilllegung, Vergehen, Re-Naturalisierung und Neubebauung.

Aktuelle Wechselausstellung im Keller:

Odd Ours… Rhythmen maschineller Haushaltsarbeit

Panalpina, eine der größten in Österreich tätigen Speditionen, hatte Jahrzehnte lang am Nordwestbahnhof eine zentrale Drehscheibe für die Verteilung von sog. Weisswaren (Waschmaschinen, Geschirrspüler, Herde und Kühlschränke) für den Großraum Wien betrieben und damit maßgeblich zur Modernisierung der Wiener Haushalte beigetragen. Ein Miniatur-Filmsets aus Karton-Modellen solcher Weisswaren, die mit Motoren, Projektionen und Sound animiert werden, kommentiert die nicht immer konfliktfreie Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine in der alltäglichen Haushaltsarbeit.

Mit Beiträgen von Andreea Avram, Leilane Dias, Helena Lecocq, Hiu Ching Tang und Ahmed Sewillam, enstanden im Rahmen der Vienna Architecture Summer School 2024 unter der Leitung von Jerome Becker & Simon Lynen

 

Aktuelle Wechselausstellung in der Tankstelle:

Pocket Park Nordwest

Ein großes Landschaftsmodell zeigt in verdichteter Form unterschiedliche Entwürfe für Gestaltungs- und Nutzungskonzepte eines temporären Parks entlang der aktuellen Grenzelinie zur Großbaustelle für dasneue Stadtenwicklungsgebiet, wo sich vor dem Bau der Bahn ein Flusslauf der Donau befunden hat, der zur schrittweisen Verflechtung des Areals mit seiner sozialräumlichen Nachbarschaft beitragen soll.

Mit Beiträgen von Despina Adamidou, Magdalena Hummel, Catia Jantscher, Paulina Kleine-Kracht, Johanna Mullins, Mariam Shrief, Patrick Sobotka, Kira Steins, Bernhard Wehofer, Shriranga Wirth, entstanden im Rahmen eines Stegreientwerfens am Institut für Kunst und Gestaltung 1, TU Wien unter der Leitung von Michael Hieslmair

Aktuelle Wechselausstellung in der Tankstelle:

Subjektive Räume – Raumutopien

Der Nordwestbahnhof in fiktionalen Architektur-Comics mit Arbeiten von Elena Bezmenova, Maria Burzev, Bogdan Caratas, Sarah Cosma, Lejla Demirovic, Meta Grimmer, Tjasa Soos und Oskar Sperl, enstanden in einem Seminar am Institut für Kunst und Gestaltung 1, TU Wien unter der Leitung von Nicolas Rivero