Ausstellungen und Interventionen
In einer Ausstellung am Wiener Nordwestbahnhof und in performativen Exkursionen wueden und werden mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln, multikonfessionellen Prozessionsgeräten und Pop-Up Ausstellungen verschiedene fischrelevante „Stationen“ der Stadt Wien kommentiert und befragt: die ehemaligen Lebensräume der Wiener Fische in Donaukanal und Donau, Fischerei-Reviere und -Vereine, historische Fisch-Märkte, Fisch-Fabriken, Fisch-Händler und -Lokale, und schließlich auch eiskalte Fisch-Großhandelslager und Fischfriedhöfe an den Peripherien der Stadt. Auf diese Weise werden Aspekte der baulichen, sozialen und kulturellen Transformation der Stadt anhand von Orten des Fisch-Fangs, -Handels und dessen Verarbeitung reflektiert.
Von Michael Hieslmair und Michael Zinganel (Tracing Spaces)
Mit Theresa Hattinger und Matthäus Bär
Im Rahmen von Auf- und Zugeschüttet. Lebensformen und Zwischennutzungen über und unter dem Nordwestbahnhof
Inhaltlicher Ausgangpunkt für die Auseinandersetzung mit Fischgeschichte(n) in der Stadt ist die spezielle Lage des Nordwestbahnhofs.
Denn dieser liegt über einem ehemaligen Seitenarm der Donau. Deren Zuflüsse und Au-Landschaften boten ideale Laichplätze und Lebensräume für eine Vielzahl von Fischen. Durch die Regulierung des Donaukanals und der Donauarme, wurden die Überschwemmungen eingedämmt und die Schifffahrt erleichtert. Mit der Aufschüttung und Trockenlegung großer Teile des 2. und 20. Bezirks wurde Bauland für die neuen Bahnhöfe, Häfen, Gewerbebetriebe sowie ganzer Stadtteile geschaffen.
Während die Bevölkerung der Stadt rasant anwuchs, wurde die Fischpopulation stark reduziert. Um den Bedarf zu decken wurden daher Fische mit der Nordwestbahn aus den Nordseehäfen importiert, wo sie in Wien angekommen bis in die frühen 1980er Jahre am Nordwestbahnhof verarbeitet worden sind.
Fische in der Stadt, der speziell für dieses Projekt komponierte und aufgenommene Titelsong von Matthäus Bär, 2020