
Parallel zum Abbruch des Nordwestbahnhofs dokumentiert das Museum dessen wechselvolle Geschichte, die trotz seiner Bedeutung in Vergessenheit geraten ist. Erinnert wird u.a. an politische Ereignisse, die Vielzahl hier tätiger Unternehmen sowie menschlicher und nichtmenschlicher Nutzer*innen.
Das Museum und seine Außenstellen erzählen über die Vergangenheit des Areals als Donau-Arm mit reichen Fischpopulationen, die Eröffnung als prachtvoller Kopfbahnhof einer Bahnlinie, die Wien mit Nordböhmen und den Nordseehäfen verbunden hat, die wichtigsten Import-Güter, die politisch bedeutendsten Ereignisse, Kriege, Krisen und Zwischennutzungen, wie die antisemitischen Hass-Ausstellung „Der ewige Jude“ 1938, seine besondere Rolle während der sowjetischen Besatzung und die besten Jahre mit dem ersten Container-Kran Österreichs und LKW-Kolonnen, die während des kalten Krieges Richtung Osten unterwegs waren.
Aktuell werden die Bestandsgebäude abgebrochen um bis 2035 einem Stadtentwicklungsgebiet für 16.000 neue Bewohner*innen Platz zu machen. Parallel dazu hat das Museum Relikte aus der Arbeitswelt gesammelt und einen Pocket Park als temporäre Schutzzone für Menschen, Tiere und Pflanzen eingerichtet, um die Artenvielfalt zu retten, die sich auf der re-naturalisierten Brache entwickelt hat.
Aussenstelle am Bahnhofsgelände
zusätzlich geöffnet!

Excavations of Lost Memories. Künstlerische Ausgrabungsarbeiten am Wiener Nordwestbahnhof
In zwei Freiluft-Installationen werden bedeutende historische Ereignisse an ihren Originalschauplätzen dokumentiert: Die Grundrisslinien der Bahnhofshalle und der 1938 darin aufgebauten antisemitischen NS-Propaganda-Ausstellung “Der ewige Jude”, die ihre verhetzende Wirkung in Pogromen, Raub und Vertreibung zeigte, wurden im Maßstab 1:1 am Boden nachgezeichnet und durch Baustellenabsicherungen markiert. Parallel zu dieser Ausgrabungsstätte dokumentiert eine Ausstellung, wie sowjetische Pioniere die Nordwestbahn-Brücke als erste und vorerst einzige Bahnverbindung über die Donau wieder Instand gesetzt hatten, um die Stadt mit dringend notwendigen Lebensmitteln aus dem Marchfeld, sowie Brennholz und Kohle aus der Tschechoslowakei zu versorgen. Die improvisierten Bahnsteige vor der 1952 abgebrochenen Bahnhofshalle dienten noch bis 1959 als Ersatzbahnhof für den Personenverkehr zwischen Wien und dem Norden.
Zugang gegenüber dem Gebäude
Nordwestbahnstraße 11, 1020 Wien
Auf google maps
Öffentliche Verkehrsmittel:
Straßenbahn 2 und 5 Haltestelle Am Tabor
https://tracingspaces.net/excavations/

